Bezirksverband Wedding der Kleingärtner e. V.

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Verfasst am 14.03.2025 um 10:00 Uhr

Schmetterlingsfreude ist Gartenfreude!    

So verwandeln Sie Ihren Kleingarten in eine Schmetterlings-Oase    

Dieser Wiesenfalter heißt "Großes Ochsenauge", Foto: ©Wanda Born

Mit der Gestaltung Ihres Gartens können Sie eine bezaubernde Oase schaffen, die Schmetterlingen und anderen Insekten Lebensraum bietet – und zugleich die Artenvielfalt fördert. Dabei leisten Sie nicht nur einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz, sondern erschaffen auch für sich und Ihre Familien ein kleines Paradies, das Ihnen Freude und Entspannung verspricht.


Warum Schmetterlinge schützen?

Schmetterlinge sind wichtige Bestäuber und Nahrungsquelle für Vögel und Fledermäuse. Weil deren Lebensräume schwinden, ist ihre Zahl in den letzten zehn Jahren dramatisch zurückgegangen.


Schmetterlinge durchlaufen vier Entwicklungsstadien: Ei, Raupe, Puppe und Falter. Um alle Lebensphasen zu unterstützen, sollte ein schmetterlingsfreundlicher Garten daher sowohl nektarreiche Blüten als auch Raupenfutterpflanzen bieten. Standortangepasste Wildpflanzen sind ausgezeichnete Nahrungsquellen, die zudem pflegeleicht sind, weil sie mit dem örtlichen Klima gut zurechtkommen.


Was brauchen Falter und Raupen?

  • Nektarpflanzen: Schmetterlinge lieben duftende Blüten, besonders in Violett-Tönen. Lavendel, Skabiosen, Thymian, Lauch und Wiesenknopf sind ideale Energiequellen.
  • Raupenfutterpflanzen: Pflanzen wie Brennnesseln, Wilde Möhre, Disteln oder Fenchel sind essenziell für die Entwicklung vieler Schmetterlingsarten.
  • Lebensräume und Schutz: Ungemähte Ecken, Hecken, Sträucher oder Totholz bieten Rückzugsorte und Lebensraum.


Schmetterlingsfreundlicher Garten

Für einen schmetterlingsfreundlichen Kleingarten gibt es wenige einfache Grundregeln:


  • Pflanzenvielfalt schaffen: Setzen Sie vor allem auf heimische, nektarreiche Wildblumen, die natürlich in der Region vorkommen und meist nur bei Wildstaudenproduzenten und nicht im Baumarkt erhältlich sind.
  • Unterschlupfmöglichkeiten bieten: Wilde Ecken mit Pflanzen wie Brennnesseln, Knoblauchrauke oder Taubnessel schaffen Rückzugsorte.
  • Pestizide vermeiden: Naturnahes Gärtnern ist entscheidend, um Schmetterlinge und Raupen sowie ihre Fraßfeinde (Vögel) nicht zu gefährden.
  • Blühphasen verlängern: Pflanzen Sie so, dass von Frühling (Wiesen-Schaumkraut, März-Veilchen, Kriechender Günsel, Frühjahrsblüher wie Elfen-Krokus) bis Herbst (Skabiosen-Flockenblume, Acker-Witwenblume oder verschiedene Disteln) kontinuierlich etwas blüht. So gibt es durchgehend Nahrung für die Falter.
  • Rasen weniger mähen: Blumenwiesen und Kräuterrasen fördern Biodiversität. Wer zeitversetzt mäht, erhält immer einen Teil des Lebensraums für Schmetterlinge und ihre Eier oder Raupen. Viele Tagfalter legen ihre Eier an Gräsern ab. Mulchmahd zerstört diese.
  • Wasserstellen einrichten: Ein flacher Teller mit Wasser und Steinen oder eine bepflanzte Zinkwanne hilft durstigen Insekten.
  • Weniger aufräumen: Auch im Winter den Garten nicht vollkommen räumen, einige Stängel stehen lassen, Laub- und Reisighaufen liegen lassen.

Gestaltungsidee für einen schmetterlingsfreundlichen Kleingarten. Grafik: ©DAUCUM gUG/Wanda Born

Pflanzen für Tagfalter und Raupen

Neben Nektarpflanzen benötigen alle Falterarten spezifische Raupenfutterpflanzen. Beispiele dafür sind:


  • Hufeisenklee, Hornklee: Lebensgrundlage für Bläulinge und Dickkopffalter.
  • Wilde Malve: Wirtspflanze für den Malven-Dickkopffalter.
  • Natternkopf, Thymian: Anziehungspunkt für Widderchen und Quendelbläulinge.
  • Wildgehölze: Schlehe, Hundsrose, Roter Hartriegel und Kreuzdorn bieten Raupen Nahrung und Faltern Lebensraum.
  • Blumenwiesen: In selten genutzte Rasenbereiche zusätzlich Wildstauden wie Wiesen-Salbei, Wiesen-Flockenblume und Margerite pflanzen.
  • Wildsträucher-Hecken, zum Beispiel mit Liguster oder Schlehe, sind pflegeleicht und bieten Faltern Schutz sowie Nahrung. Sie eignen sich auch als Schnitthecken.


Schmetterlinge entdecken
In Berlin lädt die Senatsumweltverwaltung gemeinsam mit Partnern zu kostenlosen Schmetterlingsspaziergängen ein. Lernen Sie Falterarten und ihre Lebensräume kennen, helfen Sie mit, Schmetterlinge zu kartieren, und erfahren Sie, wie Sie Ihren Garten noch attraktiver gestalten können. Termine finden Sie hier: www.bit.ly/das-bunte-flattern . Dort finden Sie außerdem auch Tipps, Kontakte und Bezugsquellen von NABU Berlin, Stiftung Naturschutz Berlin und Deutscher Wildtierstiftung. Diese Informationen helfen Ihnen, selbst zur Förderung von Schmetterlingen beizutragen.


Eine App für mehr Schmetterlingsvielfalt: VielFalterGarten
Die kostenfreie App „VielFalterGarten“ bietet Erkennungshilfen für Schmetterlingsarten. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, Ihre Beobachtungen zu dokumentieren. Die App gibt es kostenfrei bei Apple und Google Play, einen Erklärfilm zur Nutzung gibt es hier: www.bit.ly/VielFalterApp

Weitere Empfehlungen zur schmetterlingsfreundlichen Naturgartengestaltung erhalten Sie beim VielFalterGarten und bei DAUCUM –
Werkstatt für Biodiversität.

Dr. Wanda Born, DAUCUM, gUG - Werkstatt für Biodiversität

Katrin Heinze, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (Projekt Das bunte Flattern)
Vivien Lovette, Studentin, Freie Universität Berlin, Berlin-Coordinator im Projekt VielFalterGarten



Dieser Textbeitrag ist in der Verbandszeitschrift Gartenfreund, Regionalausgabe Berlin, März 2025, Seite 34-35, erschienen und mit den freundlichen Genehmigungen der Autorinnen auch auf der Webseite des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V. Der Beitrag ist somit auch  für die News-Seiten der im  Webseiten-Netzwerk "Gartenbund" angeschlossenen Verbände und Vereine freigegeben.